Es geht immer was...

 Hallo an alle,

 ich bin ja ein eifriger Verfechter der Theorie, dass sich immer und überall ein fotografierenswertes Motiv finden lässt. Selbst auf der jahrelang und zu allen Jahreszeiten totgerittenen „Hausstrecke“ lässt sich immer wieder etwas Neues entdecken.

Wenn man halt nur will ! (und sich sein fotografisches Auge wenigstens ein bisschen trainiert hat.)

Warum ich das hier so nachdrücklich darlege ? Weil es einen wohl millionenschweren Markt an sogenannten Fachbüchern und Workshops gibt, die versuchen, einem Kreativitätstechniken oder Ähnliches zu vermitteln. Ich habe drei Fotozeitschriften im Abo und die Kapitel „10 Fotos, die Sie unbedingt machen sollten“ nehmen in so inflationärem Ausmaß zu, dass die Kündigung des einen oder anderen Abos in greifbare Nähe rücken lässt.

Muss ich mir meine Ideen wirklich aus fremder Hand besorgen und diese dann nachfotografieren, weil mir selber nix einfällt ? Das wäre dann ja wirklich sehr schade und ich würde dann zum Wechsel des Hobbys raten. „Kreatives Angeln“ oder „Malen nach Zahlen“ oder sowas in der Richtung. Dann ist man wenigstens wieder ein paar Jahre lang ausgelastet und leidet nicht unter Ideenmangel.

Was will uns der Künstler damit sagen ?

Noch nie war es so einfach, seine Fähigkeiten beim Fotografieren zu trainieren. Keine Material- oder Entwicklungskosten schränken die Fotopirsch ein. Ein digitales Foto kostet nun mal nix. Und wenn's wirklich mal besonders großer Mist war, ist so ein Fehlschlag noch vor Ort ruck-zuck von der Speicherkarte gelöscht und man braucht sich nicht mal dafür zu schämen. Weil's gar niemand zu Gesicht bekommt. Dazu hatten wir noch nie so viele Einflussmöglichkeiten, sprich Nachbearbeitungs-Software, unsere Schätze daheim nachträglich zu beschneiden, zu veredeln, Tonwerte anzupassen und und...

Also, gutes Geld gespart und in gutes Essen umgesetzt und mit der vorhandenen Kamera nix wie raus und fotografieren. Auch ein neues Gehäuse macht nicht kreativer, nur den Geldbeutel dünner. Ja, ich fass' mich sogar an meine eigene Nase: auch das letzte Quäntchen Schärfe macht ein gutes Foto nicht noch besser. Nur schärfer. Die Komposition zählt, die Perspektive zählt und ganz besonders zählt das gute Gefühl, ganz für sich selbst mal wieder eine schöne Ausbeute mit heimgebracht zu haben, diese zu zeigen und nicht auf der Speicherkarte verschimmeln zu lassen und beim nächsten Mal einfach alles nochmal ein bisschen besser zu machen.

So geht Selbstentwicklung und Fortschritt. Und seien wir doch mal ehrlich: Es wird immer jemanden geben, der eine teurere Kamera mit einem noch längeren Objektiv auf dem Bauch baumeln hat als man selbst. Doch sind dessen Bilder auch besser als die eigenen ? Hat der Gute mehr Spaß an seiner Fototour als man selbst ? Oder muss besagter Semi-Profi daheim erstmal sein neues Buch über Kreativitätstechniken raussuchen, bevor er seine Tour plant ?

Eben !

In diesem Sinne bis demnächst mal wieder auf diesem Bildschirm...









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